23.–24. März 2018 – doko 18 – Doppelkongress: Kunst · Geschichte · Unterricht – Universität Leipzig

Zusammen mit ihrer Leipziger Kollegin Prof. Dr. Ines Seumel leitet Verw.-Prof. Dr. Christa Sturm die Sektion VI: Performative Aspekte von Kunst · Geschichte · Unterricht vertiefen beim Doppelkongress doko18 -Kunst.Geschichte.Unterricht an der Universität Leipzig vom 23.–24. März  

http://studienart.gko.uni-leipzig.de/doko18/

KONGRESS PART 2: Akademie der Bildenden Künste München 15.–17. November 2018

Kunst · Geschichte · Unterricht

Die Geschichte der Kunst ist ein wesentliches Fundament jeden Kunstunterrichtes. In der Geschichte der Kunst wird das ungeheure Potenzial der Kunst überhaupt deutlich: Es sind die Bilder von Idealen, Träumen und Hoffnungen, von Angst und Gewalt, von Verrat, von Begehren, von Macht, von Brüchen, von Revolutionen, von Besinnung und vielem mehr, was der Mensch zu allen Zeiten zu sich und zur Welt in ein oft so rätselhaftes wie spannungsreiches Verhältnis gesetzt hat. Wie können all diese Aspekte und Fragen produktiv für den Unterricht aufgeschlossen werden? Welche Didaktik(en) und Methodik(en) lassen die offenen und verborgenen Geheimnisse der Kunst produktiv werden zugunsten von Erkenntnis, Wissen, Erlebnis und Erfahrung? Beide Kongresse gehen den vielschichtigen Fragen nach, die eine Geschichte der Kunst bis in unsere jüngere Gegenwart über ein kanonisches Stil- und Epochenwissen hinaus an den Unterricht als Vermittlungskunst stellt. Ergänzend wird die fachhistorische Forschung zur Geschichte der Kunsterziehung und Kunstpädagogik einen eigenen Raum im Rahmen der Kongresse einnehmen.

Die Kongresse werden theoretische Positionen mit schulpraktischen Erfahrungen zusammenführen, verschiedene Formate – vom Vortrag über das Expertengespräch bis hin zum Workshop – sorgen für eine produktive Arbeitsatmosphäre, die aus den Impulsen und Debatten in Verbindung mit konkreten Anwendungsbeispielen ihre motivierende Dynamik entfaltet. Kunstpädagoginnen und Kunstpädagogen aus Schule und Hochschule, Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker, Künstlerinnen und Künstler sowie Vertreterinnen und Vertreter anderer Fächer und angrenzender Disziplinen werden mit ihren Beiträgen das Tableau gestalten. Zu fragen sein wird auch, wie andere Fächer Phänomene aus der Geschichte der Kunst in ihren Unterricht einbeziehen (z. B. in den Fächern Deutsch und Geschichte). Ebenso sind die medialen Aspekten der Vermittlung zu fokussieren. Im Rahmen von Begleitausstellungen sollen Praxisbeispiele zur Auseinandersetzung mit historischer Kunst im Unterricht präsentiert werden.

Beide Kongresse stehen in einem Arbeitszusammenhang, damit werden Resultate und Fragen aus dem Kongress part1 weitergetragen, um beim Kongress part2 neue Antworten und Fortschreibungen zu erfahren. Beide Kongresse fokussieren wesentliche Themen und Aspekte mit unterschiedlichen Referenten. Zu jedem Kongress werden Spezifika aus dem weiten Themenfeld anders akzentuiert. Zwischen beiden Kongressen werden besondere Schwerpunkte und Fragestellungen in Arbeitsgruppen über das Netz weitergeführt.

Kursorische Stichworte bestimmen die Konzeption der Kongresse:

  • Tradition und Innovation, Vorbild und Nachbild, Bild und Gegenbild
  • Globale Kunst, Eurozentrismus, Interkulturalität, regionale Kunst
  • Kanon, Epochen, Ikonen, Umbrüche, Funktionen
  • Rezeptionsmethoden, Fachmethoden und Unterrichtsmethoden
  • Methoden der künstlerisch-praktischen Auseinandersetzung
  • Unterrichtsplanung, Zielgruppen- und Altersbezug
  • Unterrichtspraxis, Unterrichtsmodelle, Unterrichtseinheiten und Projekte

Sektion VI: Performative Aspekte von Kunst · Geschichte · Unterricht vertiefen

Leitung:
Prof. Dr. Ines Seumel (Universität Leipzig)
Dr. Christa Sturm (Akademie der Bildenden Künste München)

In breiter Auffassung kann die Kunst in ihrem historischen Gewordensein und ihrem epochalen wie aktuellen Wirken als ein sich stetig vollziehendes Ereignis verstanden werden. Dieses bezieht sich nicht nur reflektierend auf gesellschaftliche Verhältnisse, sondern bringt eigenständig ein Geflecht aus Realitäten hervor, konstituiert Beziehungen und verändert Kontexte. Im erweiterten Sinne lässt sich prinzipiell der gesamte Themenkomplex Kunst · Geschichte · Unterricht aus dem Blickwinkel der Performativität fassen: Kunst. Geschichte vollzieht sich so als eine veränderliche Form des gesellschaftlichen Handelns, der es im vermittelnden Spiegel von Unterricht – wiederum aktiv handelnd und begreifend – nachzuspüren gilt. Über einen hermeneutischen und formanalysierenden Ansatz hinaus betont ein performativ ausgerichteter forschend-vermittelnder Fokus das Prozessuale der Kunst generell und ist sowohl im Rahmen des Kongresses als auch in konkreter Unterrichtspraxis auf die (kunstsoziologisch orientierte) Untersuchung dessen gerichtet, was sich wie, durch wen, warum sowohl im schaffenden als auch im rezipierenden Kontext des jeweils thematisierten Kunstwerkes ereignet (hat).

Im engeren Sinne richtet eine performative Perspektive die Aufmerksamkeit auf die sich vollziehende und sich präsentierende Handlung als eigenständigem Ausdrucksmittel der Kunst. Die sozial- und kunsthistorisch begründete Herausbildung, die facettenreiche Ausprägung sowie die andauernde Wirkungsgeschichte der Aktions- und Performancekunst ist mit Bezug zu rezeptiven wie produktiven ästhetischen Bildungsprozessen der Gegenwart zu erforschen. In theoretischer und praktischer Auseinandersetzung mit exemplarisch ausgewählter Handlungs-Kunst werden Fragen der Materialität und Medialität, Aspekte der Präsentation, Dokumentation und Archivierung sowie der Grenzen und Möglichkeiten von Wiederholbarkeit thematisiert. Als didaktischmethodische Impulse lassen sich diese für eine prozessorientierte und handlungsintensive Unterrichtspraxis auf den Ebenen des Rezipierens, Produzierens und Reflektierens konstruktiv hinterfragen. Mit ihren genderspezifischen, ökologischen, kultur- und gesellschaftskritischen, körperkulturellen und identitätsstiftenden Fragestellungen provoziert die Performancekunst vielfältige inhaltliche Anregungen für lebensweltorientierte ästhetische Bildungspraxis heutiger Heranwachsender.

Die vielschichtigen theorie- und praxisorientierten Angebote in den Panels der Sektion VI vertiefen performative Aspekte von Kunst, Geschichte und Unterricht schwerpunktmäßig im Sinne der engeren Auffassung – basierend auf einem permanenten und sich schärfendem Bewusstsein der weiteren Dimension der Performativität von Kunst und Geschichte.